+++  Neues Stellenangebot: Kinderärztin / Kinderarzt (Ärztin / Arzt) in Teilzeit (ca. 25-30 Wochenstunden) als Zentrale Koordination der Harl.e.kin-Nachsorge in Bayern → Details  +++ 

Online-Umfrage

Ergebnisse der Online-Umfrage im Projekt "DazugeHören"

Im Herbst 2022 startete an der Arbeitsstelle Frühförderung Bayern (AFFBY) das vom StMAS geförderte Projekt zum Thema „Hören“ unter dem Projektnamen „DazugeHören“.

Im Rahmen dieses Projektes sollen Qualifizierungsmaßnahmen für Frühförder-Fachkräfte zum Thema „Hören“ angeboten werden, um für das Thema zu sensibilisieren und darüber hinaus Fachkräfte der Interdisziplinären Frühförderstellen (IFS) und der Sinnesspezifischen Frühförderstellen (SIF) miteinander zu vernetzen.

Um die Qualifizierungsmaßnahmen möglichst entsprechend bestehenden Bedarfen planen zu können, hat das Projektteam der AFFBY alle bayerischen Frühförderstellen eingeladen, von Oktober bis November 2022 an einer Online-Umfrage teilzunehmen.

Die Online-Umfrage umfasste insgesamt 10 (offene und geschlossene) Fragen zu folgenden Themen: Angaben zu Arbeitsort und Berufserfahrung der Umfrage-Teilnehmer:in, Selbsteinschätzung des Wissensstandes zum Thema Hören“ und „Hörschädigung“, Relevanz des Thema „Hörens“ im Frühförderalltag, Abfrage konkreter Fortbildungsthemen rund um das Thema „Hören“, Relevanz von Handzeichen, Gesten und Gebärden im Frühförderalltag, Abfrage von Themenwünschen für Veranstaltungen zum Thema Gebärden und gewünschte Veranstaltungsformate. Außerdem wurden Anregungen für die Vernetzung von IFS und SIF erfragt.

Nachfolgend werden die Ergebnisse der Fragen zusammenfassend dargestellt:

An der Umfrage haben N=201 Personen teilgenommen, davon v.a. Fachkräfte aus den interdisziplinären Frühförderstellen (Frage 1: IFS=84%, SIF Hören=10%, SIF Sehen=6%) mit überwiegend langjähriger Berufserfahrung im Bereich Frühförderung (Frage 2: 0-2J.=21%, 2-5J.=24%, >5J.=55%).

In Frage 3 wurden die Umfrage-Teilnehmer:innen gebeten ihren Wissensstand zu den Themen „Hören“ und zu „Hörschädigungen“ einzuschätzen (s. Tabelle 1).

Die in Tabelle 1 zusammengefassten Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmer:innen der Umfrage ihren eigenen Wissensstand mit 63% für das Thema „Hören“ und mit 72% für das Thema „Hörschädigungen“ eher gering einschätzen.

Frage 4 zielte darauf ab zu erfahren, wie häufig sich das Thema Hören und Hörschädigungen im Frühförder-Alltag der Umfrage-Teilnehmer:innen wiederfindet (s. Tabelle 2).

Die Teilnehmer:innen der Umfrage der SIF Hören wurden bei der Beantwortung dieser Frage  aufgefordert „keine Angabe“ auszuwählen. Das Ergebnis zeigt daher, dass das Thema „Hören“ und „Hörschädigungen“ mit insgesamt 28% „oft“ oder „häufig“ im Frühförder-Alltag an IFS präsent sind. Immerhin 46% der Teilnehmer:innen gaben an, „manchmal“ mit den Themen konfrontiert zu werden.

In Frage 5 wurde das Interesse für Basis- und auch für spezielle Themen rund ums Hören abgefragt, die in Form von Fortbildungen und Vorträgen als Teil des Projekts "Hören" vorstellbar wären (s. Abb. 1 und 2).

Hier werden deutliche Tendenzen für Bedarfe zu den Themen Sprach- und Hörentwicklung, Hörstörungen- und Hörtechnik, Auditive Teilleistungsstörungen im Vorschulalter, Mittelohr und ASS und Hörschädigung sichtbar.

In der Kommunikation mit Menschen mit Hörschädigungen spielen Handzeichen, Gesten und Gebärden eine Rolle. Sie finden sich in vielen Elementen im Frühförder-Alltag wieder. Gebärdensprache und verschiedene Anwendungsformen von Gebärden wurden daher in Frage 7 gesondert abgefragt (N=200). Bei der Beantwortung dieser Frage waren Mehrfachantworten möglich. 200 Personen haben diese Frage beantwortet. Hier zeigt sich deutlich, dass Gebärden als Mittel der unterstützten Kommunikation (UK) im Alltag vieler Frühförderstellen zu finden ist. Mit 81% wurde GUK (Gebärdenunterstützte Kommunikation) als am bekanntesten, bzw. weitesten verbreitete System genannt. Mit 65% und 63% werden auch einzelne Gebärden gepaart mit Piktogrammen (z.B. Metacom) und einzelne Gebärden als Signalwörter, sehr häufig im Frühförder-Alltag eingesetzt.

LUG (Lautsprache unterstützende Gebärden; 32%), DGS (Deutsche Gebärdensprache; 26%), PMS (Phonembestimmtes Manualsystem; 17%) werden hingegen seltener verwendet.

In Frage 8 wurde das Interesse für Vorträge und Fortbildungen zum Thema Gebärden erfragt (s. Tabelle 3).

Die Antworten auf Frage 9, indem nach für Sie passende Veranstaltungs-Formate gefragt wurde, zeigen, dass überwiegend Formate favorisiert werden, die gut in den Arbeitsalltag integriert werden können (z.B.:  kurze Impulsvorträge (89%) und Online-Tagesfortbildungen (80%). Auch Tagesfortbildungen ohne längere Reisezeiten wären für die Teilnehmer:innen der Umfrage von Interesse (85%). 81% der Teilnehmer:innen wünschen mit Fachkolleg:innen in den kollegialen Austausch zu kommen.

In Frage 10 wurden die Teilnehmer:innen abschließend gebeten, Anregungen zur Vernetzung von IFS und SIF zu geben. Exemplarisch sind einige der vielen Rückmeldungen dargestellt, v.a. die Mehrfachnennungen.

Wir bedanken uns als Projektteam bei allen Frühfördernden, die an der Umfrage teilgenommen haben. Ihre Antworten dienten als Grundlage für die Planung unserer Angebote und haben uns motiviert, an verschiedenen Stellen und gemeinsam mit vielen Menschen unseres beruflichen Umfelds nach interessanten Beiträgen zu suchen.

Ihre Anregungen lassen erkennen, wie wichtig der Austausch aller Frühfördernden ist. Vernetzung und Wertschätzung der Beteiligten, ohne das Kind aus den Augen zu verlieren, sind dafür wichtige Bestandteile und die Zusammenarbeit mit den Praktiker:innen vor Ort  ein entscheidender Faktor.

Erste Veranstaltungen / Aktionen konnten so bereits erfolgreich umgesetzt werden, 

Rückmeldungen und weitere Ideen sind uns jederzeit herzlich willkommen unter dazugehoeren@affby.de.

Informationen zu den nächsten Veranstaltungen des Projekts DazugeHören finden Sie unter https://www.fruehfoerderung-bayern.de/dazugehoeren/veranstaltungen.

 

Das Projektteam der Arbeitsstelle Frühförderung Bayern

Stephanie Kirchhof, Mirjam Hilgerloh, Dr. Ulrike Wohlleben, Dr. Birgit Mampe-Keller